Ernst Ludwig Kirchner – Die unbekannte Sammlung, Staatsgalerie Stuttgart 29.6. bis 21.10.2018

Anlässlich des 80. Todesjahrs von Ernst Ludwig Kirchner (1880 – 1938) widmet die Staatsgalerie Stuttgart dem großen Expressionisten eine umfassende Ausstellung mit Gemälden, Skulpturen vor allem aber mit dem bedeutenden Bestand des Museums an Papierarbeiten.

Die Graphische Sammlung beherbergt den großen Schatz von 82 Zeichnungen sowie 84 Druckgraphiken und einigen illustrierten Büchern von Ernst Ludwig Kirchner, dem Mitbegründer der »Künstlergemeinschaft Brücke«. Badende, Tänzerinnen, Kokotten sowie Davoser Alpenlandschaften treffen aufeinander und zeigen die thematische und stilistische Vielseitigkeit dieses, im Leben wie im Werk, zwiespältigen Künstlers. Kirchners Druckgraphik kommt dabei eine besondere Bedeutung zu: Die einzelnen Blätter existieren meist nur in wenigen von ihm selbst gedruckten Abzügen.

Alle für unser Museum bereits in den 1920er-Jahren erworbenen Druckgraphiken Kirchners wurden 1937 als »entartet« beschlagnahmt, so dass der Aufbau der Kirchner-Sammlung erst nach dem Zweiten Weltkrieg beginnen konnte: Neben diversen Ankäufen und Geschenken von 1947 an bis in die 1970er-Jahre war es vor allem das Konvolut von 143 Zeichnungen und Druckgraphiken, das 1957 in die Sammlung kam und dessen Herkunft mit »Sammlung Dr. Gervais, Zürich/Lyon« angegeben wurde. Diese Provenienz blieb lange ein Rätsel. Unser mittlerweile abgeschlossenes Forschungsprojekt dazu hat gezeigt, dass alle Blätter aus dem Nachlass des Künstlers bzw. seiner Witwe Erna Kirchner (1884 – 1945) stammen, und dass die »Sammlung Gervais« offenbar eine Erfindung des Kirchner-Schülers Christian Laely (1913 – 1992) war, um Werke trotz Vermögenssperre nach Deutschland verkaufen zu können.

 

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