Humor in der Anstalt? Das scheint auf den ersten Blick ein Widerspruch zu sein. Psychiaterinnen und Psychiater haben immer wieder in Frage gestellt, dass Menschen mit der Diagnose Schizophrenie in der Lage sind, Humor zu zeigen und zu verstehen. Und trotzdem gibt es in zwei der größten und ältesten Sammlungen von Anstaltskunst, der Sammlung Prinzhorn in Heidelberg und der Sammlung des Musée d’Art et d’Histoire de l‘Hôpital Saint Anne in Paris (MAHHSA), eine ganze Reihe von Werken humoristischen Inhalts.
Das deutsch-französische Ausstellungsprojekt „Wahnsinnig komisch – Follement drôle“ stellt einige dieser Werke vor. Ausgewählt wurden rund 150 Zeichnungen, Gouachen, Aquarelle und Skulpturen aus der Zeit von 1880 bis 1990. Sie zeigen, worüber deutsche und französische Patientinnen gelacht haben, wie sie ihre Umgebung aufs Korn nahmen, mit spitzer Feder überzeichneten, satirisch verhöhnten oder wahnsinnig-komisch kommentierten.
Die Ausstellung war vom 19. Mai bis 13. Juni 2021 im MAHHSA in Paris zu sehen (ursprünglich geplant für 29. Oktober 2020 bis 31. März 2021) und wird von 9. September 2021 bis 23. Januar 2022 in Heidelberg präsentiert.
(Bildnachweis Titel: Paul Goesch – Drei Schweine (1919) – Sammlung Prinzhorn)