zwischen system & intuition
Zum ersten Mal ist eine Gruppe konkreter Künstlerinnen Thema einer Ausstellung in Deutschland. Ausgewählt wurden zwölf Künstlerinnen, die größtenteils Beziehungen untereinander, zu Stuttgart, beziehungsweise der Region um Stuttgart und zur Sammlung des Kunstmuseums Stuttgart haben. Beleuchtet werden Leben und Werk, die Ausbildungs- und Präsentationsbedingungen für Frauen vor und nach 1945 sowie Förderer und Netzwerke. Erstmals wird auch die Rolle wegweisender Galeristinnen berücksichtigt, die sich für konkrete Kunst eingesetzt haben. Die Ausstellung zeichnet die soziologischen Aspekte der weiblichen Biografien nach. So wird sichtbar, wie diese die künstlerische Entwicklung des jeweiligen Lebenswerks und dessen Aufnahme in der Öffentlichkeit beeinflusst haben.
Über 120 Werke zeigen die Spielarten konkreter Kunst zwischen System und Intuition auf: Das spartenübergreifende Schaffen der Pionierinnen moderner Kunst Sophie Taeuber-Arp und Sonia Delaunay prägt die gesamte Lebenswelt der 1920er-Jahre; Marcelle Cahn, Aurelie Nemours, Verena Loewensberg, Geneviève Claisse und Clara Friedrich-Jezler loten die Möglichkeiten künstlerischer Mittel – Farbe, Form und Fläche – aus; Vera Molnar verwendet erstmals einen Computer, um geometrische Kompositionen herzustellen; die Plastiken von Katarzyna Kobro, Mary Vieira, Charlotte Posenenske und die akustischen Arbeiten von Lily Greenham fordern gesellschaftliche, partizipative Teilhabe ein.
Die Ausstellungsarchitektur in Form von Vitrinen und Sitzgelegenheiten ist in Kooperation mit Studierenden der Studiengänge Architektur, Industrial Design, Kunst und Textildesign der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart entstanden.