Martin Kollar: Field Trip / Fotoausstellung in den Reiss-Engelhorn-Museen

22.3. – 31.5.2015

ZEPHYR – Raum für Fotografie

Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim

Museum Bassermannhaus C4,9

 

Mit der Ausstellung „Field Trip“ zeigt ZEPHYR – Raum für Fotografie der Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museen ab 22. März 2015 die erste Einzelausstellung des slowakischen Fotografen Martin Kollar in Deutschland. Mit rund 50 Werken ist es die bisher umfassendste Präsentation seines gleichnamigen Projekts, für das er 2014 den renommierten „Leica Oskar Barnack Preis“ erhielt.

Zwischen November 2009 und Januar 2011 lebte und arbeitete Martin Kollar immer wieder über längere Zeiträume in Israel. Die dabei entstandenen Aufnahmen bilden eine starke, oft humorvolle aber auch komplexe Fotoreportage über die vermutlich meist umstrittene Region der Gegenwart. Der Titel „Field Trip“ bezieht sich eng auf Martin Kollars persönliche Annäherung an das Land: Es ist der Bericht einer investigativen Exkursion. Kollar beobachtet, versucht aber weder zu urteilen noch Lösungen anzubieten.

In rätselhaften Bildern gewährt der Fotograf ungeahnte neue Perspektiven auf das Land Israel. Unter anderem suchte er Orte auf, die selbst der israelischen Zivilbevölkerung nicht ohne Weiteres zugänglich sind: militärische Übungsplätze, Forschungsstationen oder wissenschaftliche Institute. In diesen Aufnahmen zeigt Kollar eine Gesellschaft, die sich aktiv auf mögliche Zukunftsszenarien vorbereitet. Ohne dieses Hintergrundwissen wirken die Motive jedoch wie Kulissen eines Science-Fiction-Films. Kollars im kalten Licht fotografierte Bilder scheinen sich stets zwischen Wirklichkeit und Fiktion zu bewegen. Dabei geht von den Bildern ein leises, schwer zu beschreibendes und subtiles Unbehagen aus. Zum einen fangen die Aufnahmen die Empfindlichkeit und Instabilität der Region ein, zum anderen spiegeln sie den Zustand des Künstlers während seiner Zeit in Israel wider. Die militärische Omnipräsenz, die eingeschränkte Bewegungsfreiheit und das Gefühl der Beklemmung erinnerten ihn an seine Jugend in der kommunistischen Tschechoslowakei.

Martin Kollar wurde 1971 in Zilina, Tschechoslowakei (heute Slowakische Republik) geboren. Seit Abschluss seines Studiums an der Akademie der darstellenden Künste in Bratislava arbeitet er als freischaffender Fotograf und Kameramann. Er hat zahlreiche bedeutende Fotografie-Preise gewonnen und ist für den diesjährigen Prix Elysée nominiert.

„Field Trip“ entstand im Rahmen des internationalen Großprojekts „This Place“, das von dem französischen Fotografen Frédéric Brenner initiiert wurde. Neben Kollar hat er weitere Fotografen nach Israel und in die palästinensischen Gebiete des Westjordanlands eingeladen, um die Komplexität der Region mit einem frischen Blick zu erkunden und so ein neues Bild der Region zu schaffen. So beteiligten sich zwischen 2009 und 2014 neben Frédéric Brenner auch Wendy Ewald, Josef Koudelka, Jungjin Lee, Gilles Peress, Fazal Sheikh, Stephen Shore, Rosalind Fox Solomon, Thomas Struth, Jeff Wall und Nick Waplington. Das Projekt gab den Beteiligten die Möglichkeit, mit einer „Carte Blanche“ hinter die politischen, geografischen und gesellschaftlichen Frontlinien zu schauen und eine neue Bildsprache für den dort bestehenden Konflikt zu entwickeln.

ZEPHYR – Raum für Fotografie ist einer der wenigen öffentlichen Ausstellungsräume für zeitgenössische Fotografie in Deutschland. Seit Oktober 2005 realisiert ZEPHYR sein vielseitiges Programm internationaler Gegenwartskunst in zahlreichen Einzel-, Gruppen- sowie Themenschauen in den Räumen der Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museen.

www.rem-mannheim.de / www.zephyr-mannheim.de

 

 

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